Abschluss der Meisterklasse am 5. Mai 2017: Navid Kermani in Rostock

Die Teilnehmerinnen der Meisterklasse 2017 nach dem Vortrag von Navid Kermani in Greifswald
Navid Kermani mit den Rostocker Organisatoren Prof. Martin Rösel (links) und Prof. Albrecht Buschmann (rechts)

Mit dem beeindruckenden Abendvortrag des Kölner Orientalisten, Schriftstellers und Reporters Kermani ging die diesjährige „Meisterklasse Mecklenburg-Vorpommern“ zu Ende. Dieses vom Bildungsministerium initiierten Projekt eröffnet den Fächern der geistes- und sozialwissenschaftlichen Fakultäten sowie den Theologischen Fakultäten die Möglichkeit, eine herausragende Forscherpersönlichkeit zu einer außergewöhnlichen Seminarveranstaltung einzuladen. Mit besonders motivierten Studierenden und Doktoranden/innen sollte ein Themenkomplex bearbeitet werden, der sonst im Studienplan nicht vorkommt. Mit „Vollendete Schönheit. Zur (Un-)Übersetzbarkeit von Religion und Kultur“ hatten die Organisatoren, Albrecht Buschmann von der Philosophischen Fakultät, sowie Klaus Hock und Martin Rösel von der Theologischen Fakultät die Meisterklasse überschrieben. Damit nahmen sie Impulse aus dem Werk von Navid Kermani auf, in dem die Verbindung von Ästhetik, Sprache und Religion eine große Bedeutung hat, knüpften aber auch an bisherige Forschungen zu Theorie und Praxis des Übersetzens an, die seit 2011 im interdisziplinären Department „Wissen – Kultur – Transformation“ vorangetrieben werden.

Zur Vorbereitung auf die Seminareinheiten mit Navid Kermani selbst wurde den Studierenden aus Rostock und Greifswald in zwei intensiven Blockseminaren eine Einführung in grundlegende Fragen der Übersetzungstheorie geboten. Die islamkundliche Seite der Übersetzungspraxis wurde von PD Dr. Michael Marx, dem Leiter des Corpus Coranicum-Projektes, vorbereitet, der z.B. eine Einführung in Rezitations-,  Auslegungs und Übersetzungstraditionen des Korans vermittelte.  Die literarische Übersetzerin und Autorin Dr. Marie-Luise Knott führte dann, mit Texten etwa von José Ortega y Gasset oder Walter Benjmain, in das weite Feld des literarischen Übersetzens ein und entfaltete darauf aufbauend mit vielen Textbeispielen die Herausforderungen des Übersetzens poetischer Texte. Darauf aufbauend wurden dann Texte von Navid Kermani selbst gelesen und analysiert, so dass die Seminarteilnehmer sehr gut vorbereitet in die Gespräche mit dem namhaften Gast gehen konnten.

Für die eigentliche „Meisterklasse“ am 4. und 5. Mai sah das Programm öffentliche Vorträge Navid Kermanis in Greifswald und Rostock vor, dazu Seminareinheiten exklusiv für die Studierenden. Nach einer ersten Phase des Abtastens entwickelte sich dabei schnell eine offene und inspirierte Gesprächsatmosphäre, so dass der vorgesehene Zeitrahmen sich schnell als viel zu eng erwies. Auch Navid Kermani hatte erkennbar Spaß an der Interaktion mit den Studierenden, die ihrerseits sein Werk und seine Intention, unterschiedliche sprachliche, religiöse und kulturelle Traditionen miteinander ins Gespräch zu bringen, nochmals besser nachvollziehen konnten.

(Martin Rösel)


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