Frühe Neuzeit in Deutschland 1620–1720

Die DFG fördert ab Oktober 2016 für zunächst drei Jahre ein Langfristprojekt, das von sieben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus den Bereichen Neuere deutsche Literaturgeschichte, Neolatinistik und Historische Theologie konzipiert wurde und getragen wird. In neuneinhalb Jahren wird ein acht Bände umfassendes Verfasserlexikon mit Artikeln zu etwa 750 Autoren erarbeitet werden, deren Leben und Werk schwerpunktmäßig in die Zeit zwischen 1620 und 1720 fällt. In ihm werden die führenden Persön¬lichkeiten der Epoche und ihre Schriften biobibliographisch dokumentiert und in ihrer Bedeutung für die Literatur- und Ideengeschichte ihrer Zeit gewürdigt. Parallel zur Print-Version, die im Verlag Walter de Gruyter (Berlin) erscheint, wird eine inhaltsgleiche Online-Version der Bände erarbeitet. Sie wird in der Verfasser-Datenbank des Verlags und nach jeweils zwei Jahren – barrierefrei im Open Access zugänglich sein.

Das VL 17 setzt die bislang drei umfangreichen Verfasserlexika (zu Mittelalter, Humanismus sowie zum Zeitraum 1520–1620) fort und wird die Literatur- und Wissensgeschichte des 17. und beginnenden 18. Jahrhunderts neu erschlie¬ßen. Aus der Perspektive der Autoren sollen soziale und politische, regional-, bildungs-, konfes¬sions- und traditionsgeschichtliche sowie allgemein kulturelle Zusammenhänge in ihrer Bedeu¬tung für die literarische Produktion rekonstruiert werden. Das Projekt ist ein literaturwissenschaftliches Verbundprojekt mit interdisziplinärer Ausstrahlung:  Kennzeichnend für die literarische Kultur der Frühen Neuzeit ist die enge Wechselwirkung genuin literarischer mit pragmatischen Formen, Themen und Zielen. Das VL 17 strebt auf höchstem philologischem Niveau eine biobibliographische Dokumentation der ausgewählten Autoren wie auch eine diskurs- und ideengeschichtlich sensible Aufbereitung ihrer zentralen Schriften an und bildet somit erstmals den passenden Erschließungsrahmen für die spezifisch frühneuzeitliche Verflechtung und Pluralisierung der Wissensbereiche. Die Konzentration auf die im engeren Sinne literarische Produktion ist angesichts des polyhistorisch ausgreifenden Wissenssystems des Zeitraums pragmatisch geboten, da eine vollständige Behandlung aller – oft disziplinär diverser – Einzelpublikationen, wie sie das mediävistische und das humanistische Verfasserlexikon anstreben, zu unverhältnismäßigen Proportionen führen würde. Andererseits wird die Erarbeitung eines verlässlichen Werkver¬zeichnisses, das für die handschriftliche Werküberlieferung und Erstdrucke Vollständigkeit oder zu¬mindest Repräsentativität anstrebt, ein Alleinstellungsmerkmal des VL 17 darstellen.
 

Auskunft erteilt:

Prof. Dr. Stefanie Arend
Institut für Germanistik
stefanie.arenduni-rostockde
 

Herausgeberteam:

Prof. Dr. Stefanie Arend (Neuere deutsche Literaturwissenschaft, Rostock)
Prof. Dr. Bernhard Jahn (Deutsche Literatur des Spätmittelalters und der Frühen Neuzeit, Hamburg)
Prof. Dr. Jörg Robert (Literaturgeschichte der Frühen Neuzeit Tübingen)
Prof. Dr. Robert Seidel (Neuere Deutsche Literaturwissenschaft: Frühe Neuzeit und Rhetorik, Frankfurt/Main)
Prof. Dr. Johann Anselm Steiger (Historische Theologie: Reformation und Neuzeit, Hamburg)
Prof. Dr. Stefan Tilg (Latinistik, Freiburg/Br.)
Prof. Dr. Friedrich Vollhardt (Neuere deutsche Literaturwissenschaft: Frühneuzeitforschung, LMU München).


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