Universität Rostock lädt zum Arno-Esch-Abend

Professor Stefan Creuzberger (Copyright: Universität Rostock/ITMZ).
Professor Rafael Arnold (Copyright: Universität Rostock/ITMZ).

„Das beginnende Jubiläumsjahr der Universität Rostock ist Anlass, nicht nur über Epochen, Ereignisse und Strukturen der Universitätsgeschichte nachzudenken, vielmehr geht es darum, prägende Persönlichkeiten herauszustellen“, sagt Professor Stefan Creuzberger, der den Lehrstuhl für Zeitgeschichte am Historischen Institut inne hat sowie die Forschungs-und Dokumentationsstelle des Landes zur Geschichte der Diktaturen in Deutschland leitet. Für den Forscher ist Arno Esch unumstritten „Rostocks erster Europäer“. Esch, der im Februar dieses Jahres 90 Jahre alt geworden wäre, ist zum Symbol des liberalen Widerstandes gegen die kommunistische Diktatur in der DDR geworden. Für ihn konnte nach dem Grunderlebnis von NS-Regime und Zweitem Weltkrieg ein dauerhafter Frieden nur in einem einheitlichen Europa gewährleistet werden. Aus dieser Überzeugung heraus kritisierte er öffentlich die Vormachtstellung der SED und gehörte zu den Hauptinitiatoren der 1949 gegründeten Demokratischen Freiheitspartei Europas. Arno Esch wurde dafür von einem sowjetischen Militärtribunal zum Tode verurteilt.

Aus Sicht eines Historikers, der sich mit Diktaturgeschichte befasst, sei Esch eine herausragende Figur, die es wert sei, einer breiten Öffentlichkeit vorgestellt zu werden. Diese Aufgabe fällt Dr. Fred Mrotzek (stellvertretender Leiter der Forschungs-und Dokumentationsstelle des Landes zur Geschichte der Diktaturen in Deutschland an der Universität Rostock) zu, der über seine aktuellen Forschungen berichten wird.

Professor Rafael Arnold vom Institut für Romanistik der Universität Rostock formuliert als Mitorganisator der Veranstaltung: „Mir ist daran gelegen, dass Studierende sich Gedanken über die Vorbildfunktion von Arno Esch machen.“ Deshalb werde eine Gruppe von Stipendiaten der Friedrich-Naumann-Stiftung Texte von Arno Esch auf der Veranstaltung lesen und darüber diskutieren, inwieweit Studierende historische Vorbilder benötigen.

Für Universitäts-Rektor Professor Wolfgang Schareck hat Arno Esch unter drei Aspekten eine Vorbildfunktion. Er sei ein hochintelligenter Student gewesen, der einen ungeheuren Fleiß an den Tag gelegt und sehr gründlich sein Studium absolviert habe. Zudem habe er sich aus idealistischer Überzeugung nicht gescheut, sich gesellschaftspolitisch zu engagieren. Und unter dem Eindruck des überstandenen Krieges habe er den festen Willen gehabt, den Frieden in Europa zu erhalten. Text: Wolfgang Thiel

Weitere Informationen finden Sie unterhttps://www.uni-rostock.de/universitaet/aktuelles/veranstaltungen/detailansicht/n/arno-esch-ein-student-im-politischen-widerstand-37219/.

Kontakt:
Prof. Dr. Stefan Creuzberger
Lehrstuhl für Zeitgeschichte
Historisches Institut
Philosophische Fakultät (PHF)
Universität Rostock
Tel: +49 381 498-2717
stefan.creuzbergeruni-rostockde
https://www.geschichte.uni-rostock.de/arbeitsbereiche/zeitgeschichte/lehrstuhl/lehrstuhlinhaber-prof-dr-creuzberger/


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