Die Philosophische Fakultät trauert um Professor Dr. Oskar Müller, der am 16. Juli 2021 im Alter von 88 Jahren verstorben ist.

Bis zu seiner Berufung als Professor für Russische Sprachwissenschaft vergingen 10 Jahre: als parteiloser Wissenschaftler musste er zunächst „Auflagen“ erfüllen: von 1973-1977 war er für die Aus- und Weiterbildung an der Sektion Sprach- und Literaturwissenschaften verantwortlich, wurde  Mitautor des 4-bändigen Hochschullehrbuches „Russische Sprache der Gegenwart“, absolvierte einen einjährigen Forschungsaufenthalt an der Universität Moskau. Diese „Auflagen“ profilierten ihn zu einem Wissenschaftler, der die Mühen der Verwaltungsarbeiten kannte, als Autor seine wissenschaftlichen Forschungsergebnisse und hochschulpädagogische Kompetenz in die Lehre einbrachte und wichtige Kooperationsbeziehungen zur Moskauer Staatlichen Universität geknüpft hatte.

Seine Forschungsergebnisse zur Normproblematik des Russischen, zur zweisprachigen Lexikographie, zum  Substantivverband und zum Verbalaspekt erschienen in zahlreichen – auch international anerkannten – Publikationen, waren Gegenstand  zahlreicher Fachkonferenzen, die Wissenschaftler von internationalem Ruf nach Rostock zogen. Mit großem Elan widmete er sich von 1990 bis 1998  als Sprecher des Instituts für Slawistik der Konzipierung neuer Studiengänge, der Profilierung der slawistischen Forschung, der Wiedereinrichtung der Polonistik und der Beschäftigung mit slawischen Kulturen und Literaturen. Der Ausbau einer engen Partnerschaft mit der Universität Szczecin und der Moskauer Universität waren ihm ein wichtiges Anliegen, das auch nach seiner Emeritierung fortgesetzt wurde.

Die Entwicklung der Philosophischen Fakultät nach 1990 ist untrennbar mit seinem Namen verbunden, als Sprecher des Fachbereichs Sprach- und Literaturwissenschaft wirkte er mit großem Engagement aktiv an der Erarbeitung neuer Strukturen.

Dass das Institut für Slawistik der Universität Rostock im Jahre 2008 geschlossen wurde, traf ihn zutiefst. Mit großem Einsatz und der Unterstützung von Slawisten aus ganz Deutschland, aus Szczecin und Moskau hatte er sich für den Erhalt der Slawistik als Wissenschafts- und Ausbildungsdisziplin eingesetzt.

Sein Lebenswerk bleibt erhalten im Gedächtnis der von ihm ausgebildeten Studierenden, von ihm betreuten Nachwuchswissenschaftlern, seiner Mitarbeiter/innen und Kollegen. Die Fakultät trauert um einen aufrichtigen, verständnisvollen und toleranten Menschen, den wir als Kollegen, Hochschullehrer und Freund schmerzlich vermissen werden.

Kontakt: Prof. Dr. Ursula Kantorczyk 

jurkant@web.de


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