Vortrag im Rahmen der Reihe "Kultur im Kloster"

In der Erforschung historischer Stadt-Land-Beziehungen sind verschiedene Schnittstellen zwischen diesen Sphären betrachtet worden: zum Beispiel städtische Kaufhäuser und Märkte,
städtischer Umlandbesitz etwa von Spitälern oder auch Stadtgerichte. In diesem Vortrag werden hingegen die Stadthöfe auswärtiger Adelsfamilien und Klöster als Forschungsgegenstand
präsentiert. Sie wurden bislang vornehmlich als bauliche, rechtliche oder soziale ‚Fremdkörper‘ innerhalb des städtischen Mauerrings gesehen, denn diese Gebäude und die sie bewohnenden und bewirtschaftenden Menschen waren oft fiskalisch und gerichtlich exemt und damit dem Zugriff des Stadtrats teilweise oder ganz entzogen. Aber sie boten den Städter:innen eben zugleich Möglichkeiten des Austauschs mit den auswärtigen Hofbesitzer:innen. So wurden insbesondere die Klosterhöfe wichtige Verteiler- und Versorgungsorte für agrarische Produkte, adlige wie klösterliche Stadthöfe waren auch informationelle Schnittstellen sowie mitunter Repräsentations- und Tagungsorte. Stadthöfe wurden bislang, abgesehen von manchen Orts- und Ordens- bzw. Klosterstudien, dennoch vergleichsweise wenig erforscht – wohl auch, weil die entsprechenden Überlieferungen meist nicht in den jeweiligen Stadtarchiven zu finden sind. Doch waren gerade die Stadthöfe auswärtiger geistlicher Herrschaftsträger eben eminente Schnittstellen zwischen Land und Stadt – sowohl im gütlichen Kontakt als auch in den Konflikten, die aus unterschiedlichen Interessen und rechtlichen Zuordnungen entstanden. Dies wird hier im überregionalen Vergleich, doch mit einem Schwerpunkt auf Norddeutschland, beleuchtet.

Gabriel Zeilinger studierte Geschichte und Skandinavistik in Kiel und Oslo. Nach beruflichen Stationen in Greifswald, Kiel, Heidelberg, Hagen und Göttingen ist er derzeit Vertreterder Professur für Regionale Kulturgeschichte Mecklenburgs an der Universität Rostock.

Die Veranstaltungsreihe „Kultur im Kloster“ wird gefördert von Prof. Dr. Franz-Josef Holznagel (Institut für Germanistik), Prof. Dr. Marc von der Höh (Historisches Institut) und der Universitätsbibliothek Rostock.

Kontakt:

Arbeitskreis mediävistischer NachwuchswissenschaftlerInnen
Universität Rostock · Institut für Germanistik
Kröpeliner Str. 57 · 18055 Rostock
www.mediaevistik.uni-rostock.de
annika.bostelmannuni-rostockde


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