Masterstudiengang Altertumswissenschaften

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Ausführliches Studiengangsprofil

Ausführliches Studiengangsprofil

Ziele und Charakteristik

Der Masterstudiengang bettet die Fachkenntnisse, die im Schwerpunktfach erworben werden, in den interdisziplinären Kontext der Klassischen Altertumswissenschaften ein. Alte Geschichte, Gräzistik, Klassische Archäologie und Latinistik haben das gemeinsame Erkenntnisziel, ein differenziertes Bild der Kultur der Griechen und der Römer im Kontext anderer antiker Kulturen zu entwickeln. Grundlage dieser Arbeit ist die Analyse der schriftlichen und materiellen Hinterlassenschaften Griechenlands und Roms. Diese Hinterlassenschaft ist oft fragmentiert und nur schwer zugänglich. So fordert die Beschäftigung mit ihr Sorgfalt, methodische Kompetenz und Vermittlungsfähigkeit. Vom Mittelalter bis zur Gegenwart ist die griechische und römische Kultur in komplexer Weise vielfach rezipiert worden. Deshalb ist nicht nur die Antike selbst, sondern auch ihre Rezeption Bestandteil des Studiums, das in einem umfassenden Sinne sowohl der geschichtlichen Bildung als auch der kritischen Bestandsaufnahme des eigenen Standpunktes als Europäer des 21. Jahrhunderts dient. Der Masterstudiengang setzt methodisch und didaktisch klar auf die vertiefte Bearbeitung ausgewählter Einzelthemen, die zu laufenden Forschungsaktivitäten gehören, und nicht auf überblicksartige Panoramen mit dem Ziel enzyklopädischer Wissensbreite. Dabei erfolgt eine Fokussierung auf die Kernthemen des Studiengangs (Individuum und Gesellschaft, Stil und Modell und Antike Wissenskultur). Der Masterstudiengang befähigt die Absolventinnen und Absolventen zu eigenständiger wissenschaftlicher Betätigung im von ihnen gewählten Schwerpunktfach.

Im Schwerpunkt Alte Geschichte entwickeln die Studierenden die Fähigkeit, auf dem Gebiet der Antike eigenständig geschichtswissenschaftlich zu arbeiten. Die Vertiefungen von Wissen und Können erfolgen exemplarisch, wobei thematisch besondere Aufmerksamkeit auf der Politischen Kultur der Antike liegt – auf der antiken Besonderheit, durch öffentliche Debatten zu kollektiven Entscheidungen zu gelangen, ferner auf der Ritualisierung der politischen Kommunikation, auf dem Wandel der Herrschaftsformen, auf deren Legitimation und Kritik, auf der besonderen Bedeutung von Semantik und Orientierung, sowie auf dem Verhältnis von mikrosozialen, akteurszentrierten Perspektiven zu den makroinstitutionellen, strukturgeschichtlichen Rahmenbedingungen. Der Schwerpunkt ist ausgerichtet auf Politische und Historische Anthropologie und verlangt forschungsoffenes Studieren und intensive Reflexion über die antiken Traditionen und Bedingungen freiheitlicher Gemeinwesen.

Im Schwerpunkt Gräzistik werden die sprachlichen und interpretatorischen Fähigkeiten in exemplarischem Vorgehen weiterentwickelt. Grundsätzlich können altgriechische Texte jeder Zeitperiode und Gattung herangezogen werden. Aufbauend auf die aktuelle Forschungstätigkeit der Gräzistik am Institut stehen vor allem Homer und Hesiod, die attische Tragödie, die griechischen Philosophen und Philosophenschulen, die Rhetorik und die griechischen Historiker im Mittelpunkt, dies aber stets unter thematischen Gesichtspunkten und mit Gegenwartsbezug. Die Beschäftigung mit den Methoden geschieht immer im Blick auf die Anwendung, die Arbeit am Einzelnen reflektiert stets auch auf die methodischen Grundlagen. Wegen der großen rezeptionsgeschichtlichen Bedeutung der altgriechischen Texte und wegen der erheblichen Umformungen, die diese in der Deutungstradition seit der Renaissance verschiedentlich erfahren haben, gehört auch eine kritische Aufarbeitung der Rezeptions- und Deutungsgeschichte zu den zentralen Studienzielen im Schwerpunkt Gräzistik. Differenziertere Kenntnis der Herkunft der Grundelemente europäischer Kultur fördert zugleich das Verständnis außereuropäischer Kulturen.

Im Schwerpunkt Klassische Archäologie wird anhand exemplarischen Vorgehens die materielle Kultur der griechisch-römischen Antike untersucht. Aufbauend auf die durch den ersten Studienabschluss sowie im Wahlbereich des Masterstudiengangs erworbenen Kenntnisse werden maßgebliche archäologische Forschungsfragen thematisiert, wobei den aktuellen Forschungsfeldern besonderes Gewicht zukommt. Dabei sollen das archäologische Spezialwissen vertieft, die Methodenkenntnisse erweitert sowie die Fertigkeiten im Verfassen wissenschaftlicher Texte und im Umgang mit visuellen Präsentationsmedien vervollkommnet werden. Aufgrund der großen rezeptionsgeschichtlichen Wirkung der klassischen Kulturen gehört auch die vertiefte Beschäftigung mit der antiken und nachantiken Rezeptionsgeschichte zu den Studieninhalten.

Im Schwerpunkt Latinistik bilden die Studierenden die Kompetenzen aus, die zu eigenständiger literaturwissenschaftlicher Arbeit befähigen. Aufbauend auf dem im BA-Studium erworbenen Überblick über die lateinische Literatur der Antike befähigt das Wissen, das in den Wahlbereichen „Altertumswissenschaftliche Harmonisierung“ und „Tradition und Rezeption antiker Kulturen“ vermittelt wird, dazu, die lateinische Literatur im historischen Kontinuum der Antike und der Neuzeit zu studieren. Neben der sprachlichen (auch aktiven) Kompetenz wird die philologisch-methodische Sicherheit gefestigt. Dazu gehört der kritisch reflektierte Umgang mit der wissenschaftlichen Literatur, die nachvollziehende, aber zunehmend eigenständige Interpretation lateinischer Texte und die selbstständige Formulierung und Diskussion von Ergebnissen aufgrund hermeneutischer Reflexion. Zur Deutung antiker Texte gehört neben sicherer sprachlicher und literaturwissenschaftlicher Kompetenz auch die Fähigkeit, die kulturellen Kontexte genau zu analysieren, d.h. die materiellen, sozialen und historischen Bedingungen von Textproduktion und -rezeption zu untersuchen.

Im Schwerpunkt Ur- und Frühgeschichte (ab WS 2017/18) erweitern die Studierenden ihr Methoden und Kompetenzspektrum und werden damit in die Lage versetzt, eigenständig wissenschaftlich tätig zu sein. Das Studium führt dabei zu einem vertieften Wissensbestand zur Archäologie des Ostseeraums und insbesondere zu den kulturellen Entwicklungen während der jüngeren Epochen des Fachs (Eisenzeit bis frühes Mittelalter). Exemplarisch werden in den Modulen Inhalte des Fachs umfassend recherchiert, kritisch beleuchtet, ansprechend und auf wissenschaftlich hohem Niveau präsentiert und gemeinsam diskutiert. Spezifische Methoden werden an Fallbeispielen erprobt und erlauben es den Studierenden, die erlernten methodischen Ansätze anschließend auf andere Fragestellungen anzuwenden. Besonderes Gewicht hat die praxisnahe, auf das spätere Berufsleben ausgerichtete Ausbildung. Neben vertiefenden Einblicken in den Bereich der praktischen Bodendenkmalpflege werden die Studierenden zudem in die Lage versetzt, offene Forschungsfragen zu erkennen und zielführende Lösungsansätze zu entwickeln. Hinzu kommt der Erwerb kommunikativer Kompetenzen, die die Studierenden befähigen, wissenschaftlich komplexe Themen auch außerhalb der Fachwelt zu vermitteln. Die Absolventinnen und Absolventen sind damit befähigt, in vielen Bereichen des kulturellen Lebens (z.B. Öffentlichkeitsarbeit, Museen, Tourismus, Weiterbildung), beruflich tätig zu werden, vor allem aber im Bereich der archäologischen Bodendenkmalpflege eine berufliche Zukunft zu finden. Zugleich erlaubt ihnen der Abschluss, sich im Fach Ur- und Frühgeschichte weiter im Rahmen von Forschungsprojekten zu qualifizieren und eröffnet ggf. die Möglichkeit der Promotion im Fach Ur- und Frühgeschichte.

Inhaltliche Anforderungen

Der erste Hochschulabschluss muss in seiner Fächerkombination mindestens ein Fach der klassischen Altertumswissenschaften enthalten und mindestens mit der Note „gut“ (mind. 2,5) bestanden sein. Der Studienbewerber/ die Studienbewerberin muss entweder das Latinum oder der Graecum besitzen sowie zusätzlich über Kenntnisse in zwei modernen Fremdsprachen verfügen (eine der beiden ist durch Latein- bzw. Altgriechischkenntnisse ersetzbar). Im Wege der Einzelfallprüfung können ausnahmsweise auch Bewerberinnen und Bewerber, die eines der Kriterien nicht erfüllen, zugelassen werden.

Von der Sache her sind Freude und Bereitschaft gefordert, sich in fachliche und interdisziplinäre Inhalte unter fachkundiger Anleitung, aber mit erheblichen eigenständigen Anteilen einzuarbeiten und hierüber mit Kommilitoninnen und Kommilitonen wie mit Dozentinnen und Dozenten zu kommunizieren. Die gemeinsame forschungsnahe Arbeit prägt den Studiengang.

Besonderheiten

Forschungsnaher Fachstudiengang in einem der vier Schwerpunkte Alte Geschichte, Gräzistik, Klassische Archäologie und Latinistik in interdisziplinärer Einbettung in den Kontext der Altertumswissenschaften insgesamt (z.B. durch gemeinsame Methodenmodule).

Sehr flexible Praktikumsgestaltung schon im Blick auf angestrebte Berufsfelder. Im Hause kann z.B. an der archäologischen Sammlung gearbeitet werden, ferner besteht die Möglichkeit zur Teilnahme an im Lande regelmäßig stattfindenden Grabungen, Kontakte zu Museen und Bibliotheken. Es können aber auch Tutorenfunktionen übernommen, an Tagungen teilgenommen oder solche ausgerichtet werden; auch journalistische Arbeit ist möglich.

Sorgfältige Hinführung zum Thema der MA-Arbeit durch Forschungskolloquium im 3. Semester.


Tätigkeitsfelder für Absolventen (Berufsfelder)

Die zunehmende Mobilität und die Instabilität der Berufsbilder verlangt von den Studierenden eine immer höhere Bereitschaft, in fachfernen Berufsfeldern zu arbeiten; auf diese Situation antwortet der Schwerpunkt Alte Geschichte insofern, als er die Studierenden mit Fähigkeiten ausstattet, die es ihnen erlauben, sich auf vielen Feldern zu bewähren. Zuvorderst steht die Fähigkeit, schwierige Texte präzise und schnell zu analysieren und in kulturelle Kontexte einzuordnen, dann diejenige, komplexe Sachverhalte theoretisch zu durchdenken, in definierte Aspekte zu zerlegen, um sie modellhaft zu begreifen und in präzisen Begriffen zu formulieren.

Der Masterstudiengang Altertumswissenschaften mit Schwerpunkt Gräzistik stellt eine Alternative zum Lehramtsstudium Griechisch dar. Er ermöglicht den Erwerb einer fachspezifischen Berufsqualifikation, die auf dem Arbeitsmarkt Perspektiven in Bibliotheken, Verlagen, Medien, Weiterbildung und Kulturpolitik, bei Fortsetzung der Forschungsaktivitäten im Fach zumal auch in Lehre und Forschung an der Universität oder anderen wissenschaftlichen Einrichtungen bietet. Wegen der erworbenen Problemlösungskompetenz, der Fähigkeit zur schnellen und präzisen Analyse anspruchsvoller Texte und der durch die Auseinandersetzung mit dem sprachlich hochdifferenzierten Altgriechisch geschulten rhetorischen Fähigkeiten sind Gräzistinnen und Gräzisten aber auch in vielen scheinbar fachfernen Berufsfeldern in Wirtschaft und Industrie erfolgreich tätig.

Der Masterstudiengang Altertumswissenschaften mit Schwerpunkt Klassische Archäologie bildet einen anspruchsvollen kulturwissenschaftlichen Studiengang, der durch eine Mischung aus archäologischer Fachkompetenz und interdisziplinärer Kontextualisierung charakterisiert ist. Die erworbenen Fähigkeiten erlauben zum einen die Fortsetzung des Studiums in einem Promotionsstudiengang der Klassischen Archäologie und zum anderen den Berufseinstieg in fachrelevante Tätigkeitsbereiche (u.a. Museen, Verlage, Kulturpolitik). Darüber hinaus bieten die eingeübte Analysefähigkeit komplexer Zusammenhänge, die Fähigkeit zum selbständigen Arbeiten sowie die insbesondere durch das Archäologiestudium geschulte visuelle Kompetenz Perspektiven in fachfremden Berufsfeldern, etwa in den Bereichen Öffentlichkeitsarbeit, Tourismus, Weiterbildung, Wirtschaft oder Werbung.

Der Masterstudiengang Altertumswissenschaften mit Schwerpunkt Latinistik ist durch seine kulturwissenschaftlichen Anteile eine Alternative zum Lehramtsstudiengang. Er kann wie dieser Grundlage zu selbstständiger wissenschaftlicher Tätigkeit sein (Promotion), aber auch in Berufsfelder wie Medien, Fachverlage, Bibliothek führen, sowie Kulturpolitik und Weiterbildung. Die Absolventinnen und Absolventen erwerben die Fähigkeit, komplexe Texte präzise und schnell zu durchdringen und antike rhetorische Theorie und Praxis als Basis kommunikativer Prozesse zu verstehen. Dadurch können sie sich auch in vielen scheinbar fachfremden Berufsfeldern in Politik, Wirtschaft und Industrie bewähren.

 
potenzielle Arbeitgeber (auch für Praktika)

Museen, Bibliotheken, Medien (Verlage, Presse, Radio, Fernsehen), Weiterbildung, Tourismus, Werbung, Politik.

Studienablauf

Studienablauf

Gliederung des Studiums

  • 4 Semester, 10 Module, davon
  • 5 Module gemäß bei Studienbeginn gewähltem Schwerpunktfach (Alte Geschichte, Ur- und Frühgeschichte, Gräzistik, Klassische Archäologie oder Latinistik) incl. Praktikumsmodul
  • 2 schwerpunktübergreifende Methodenmodule
  • 3 Wahlmodule gemäß Vorkenntnissen
  • spezifisches Modulsystem mit Modulhandbuch

Studienablaufplan s.u.
 

Stundenplan/ Studienverlaufsempfehlung

Übersicht über zu den Modulen gehörigen Lehrveranstaltungen beim Studienberater des gewählten Schwerpunktfachs und im Internet
 

Vorlesungsverzeichnisse

https://lsf.uni-rostock.de/qisserver/rds?state=wtree&search=1&trex=step&root120102=536|712|604&P.vx=kurz
 

Lehr- und Lernformen

Hauptseminar, Oberseminar, Übung (Einführungsübung, Grundkurs, Lektüreübung, Sprach- und Stilübungen, Methodenübung), Forschungskolloquium, Praktikum, Referat, Kolloquium (mündl. Prüfung), Klausur, Hausarbeit, Rezension.