Diesen Fragen gingen in den vergangenen Monaten Studierende verschiedener Studiengänge am Historischen Institut der Universität Rostock nach. Im Rahmen eines Ausstellungsprojekts mit dem Titel „Störtebeker in Rostock“ forschten sie unter der Leitung des Historikers Prof. Gregor Rohmann und des Fachdidaktikers Prof. Oliver Plessow im Wintersemester 2024/25 zu unterschiedlichen Aspekten der Störtebeker-Legende. Entstanden sind dabei kurze Essays, unter anderem über die Vitalienbrüder als Gefährten Störtebekers oder zur Rezeption der Figur in der DDR.
Zu Beginn des Sommersemesters 2025 widmete sich die Seminargruppe dann der konkreten Gestaltung der Ausstellungsräume im Kröpeliner Tor. Neben der Auswahl und Aufbereitung der Exponate entwickelten die Studierenden ein Drehbuch für die Informationstafeln, fertigten Repliken markanter Objekte an und sprachen Originalquellen für die Hörstationen ein. Gemeinsam mit einer Szenografin aus Schwerin wurde schließlich ein stimmiges Ausstellungskonzept entwickelt.
„Die Rostocker Bürgerinnen und Bürger wissen noch gar nicht, wie faszinierend die Geschichten von maritimer Gewalt in Mecklenburg und Pommern sind. Darum sind die Legenden um Störtebeker so spannend für eine Ausstellung in der Stadt und ein Seminar an der Universität“, beschreibt Gregor Rohmann die Relevanz des Projekts.
Ein Schwerpunkt des Seminars lag zudem auf der didaktischen Reflexion: Wie lässt sich ein solches Ausstellungsprojekt als Modell für die Arbeit mit Schulklassen oder in Museen nutzen? Julian Max Wahle, der sich im Seminar um die Pressearbeit gekümmert hat, meint dazu: „Bei der Vorbereitung einer Ausstellung muss überraschend viel bedacht werden. Viele Aspekte lassen sich bestimmt auch für Projekte in der Schule übernehmen, sodass sie zu prägenden Erinnerungen für die Schülerinnen und Schüler werden.“
In diesem Zusammenhang arbeiteten die Studierenden auch mit der Geschichtswerkstatt Rostock e.V. zusammen, die in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiert, seit 20 Jahren das Kröpeliner Tor betreibt und bereits zahlreiche Projekte mit Schülerinnen und Schülern sowie Lehrenden umgesetzt hat.
Die Ausstellung „Störtebeker in Rostock. Gab es Piraten in Mecklenburg und Pommern?“ wird am Freitag, 18. Juli 2025, um 14 Uhr im Kröpeliner Tor eröffnet und ergänzt die Sonderausstellung „Piraten. Mythos und Wirklichkeit“ im Schifffahrtsmuseum Rostock in Schmarl.
Bis zum 2. November 2025 ist die Ausstellung im Kröpeliner Tor, das täglich (außer an Feiertagen) von 10 bis 18 Uhr geöffnet ist, zu sehen. Der Eintritt kostet 3 € für Erwachsene und 2 € ermäßigt. An ausgewählten Tagen bieten Studierende der Universität Rostock begleitete Führungen an.